Covid-19 ist täglich in allen Nachrichten - aber auch ein aktuelles Thema für die Abwasserwirtschaft! Denn wie viele andere Errerger werden Coronaviren mit dem Stuhl und Urin von Infizierten ausgeschieden. Wie meistens gibt es zwei Seiten der Medallie...
Die Übertragung von COVID-19 über das Abwasser erscheint nach allen bisher vorliegenden Kenntnisse bei Beachtung der üblichen Arbeitsschutz- und Hygienevorschriften mit Abwasser ausgeschlossen.
There is no evidence to date that COVID-19 virus has been transmitted via sewerage systems, with or without wastewater treatment.
Die einzige Gefahr geht tatsächlich davon aus, dass das spezialisierte Betriebspersonal der Kläranlagen (wie auch der Anlagen der Wasserversorgung) infolge einer COVID-19-Infektion oder. vor allem durch Umsetzung der Quarantänebestimmungen nicht mehr in der Lage ist, die Anlagen in einem ausreichenden Umfang zu bedienen. Die Folge wäre eine gravierende Verschmutzung unserer Gewässer. Daher werden Anlagen zur Abwasserreinigung wie der Wasseraufbereitung weltweit auch der kritischen Infrastruktur zugeordnet.
Schon unmittelbar nach Erkennung der Situation und der damit verbundenen Gefahren wurden daher in Deutschland und vielen anderen Ländern von den Betreibern organisatorische Vorsorgemaßnahme ergriffen, um den Betrieb der Anlagen jederzeit sicherzustellen. Die aktuellen – aber wenig bekannten - „Optionen zum Management von Kontaktpersonen unter Personal der kritischen Infrastruktur bei Personalmangel“ des RKI vom 30.11.2020 mussten – soweit dem Autor bekannt – bisher glücklicherweise nicht angewendet werden.
Typische organisatorische Vorsorgemaßnahmen der Betreiber von Abwasserreinigungsanlagen sind:
The company set three objectives: maintaining the water supply, meeting water quality standards, and protecting employees.
Bisher ist in Baden-Württemberg auf Kläranlagen bis zum Januar 2021 glücklicherweise nur ein gravierender Personalengpass durch Infektion und Quarantäne bislang bekannt geworden, dieser konnte durch die Unterstützung einer größeren Nachbarkläranlage schnell gelöst werden.
Der zweit (Verschluss)-Zustand unserer Kläranlagen seit Dezember 2020 zerrt jedoch an den Nerven der Beteiligten. Teilweise familienbelastende Arbeitszeitmodelle und fehlende, soziale Kontakte erschweren auch hier das tägliche Leben – die Sicherstellung des Betriebes unserer Abwasserbeseitigung wie auch der Wasserversorgung für 24 Stunden pro Tag bei 365 Tagen des Jahres ist jedoch prioritär.
Bestandteile des Viren-Erbguts lassen sich molekularbiologisch noch längere Zeit im Abwasser nachweisen. Höhere Konzentrationen dieser viralen RNA weisen auf mehr Infizierte und Erkrankte im Einzugsgebiet hin. Weltweit arbeiten Wissenschaftler zurzeit an Methoden zur Überwachung von Corona-Infektionen über das Abwasser. Die gemessene "Virenfracht" einer Anlage erlaubt möglicherweise Rückschlüsse auf die Anzahl der mit Sars-CoV-2 infizierten Menschen – schon bevor die Symptome auftreten.
Auch in Deutschland laufen hierzu aktuell an mehreren Stellen (z.B. durch das UFZ des Helmholtz-Zentrums in Leipzig und an zehn Messstellen im Berchtesgadener Land) entsprechende Untersuchungsreihen.
Allerdings ist offen, ob die Ergebnisse ausreichend signifikant sind und der Aufwand zur Früherkennung des Auftretens von COVID-19 – auch unter den Aspekten der laufenden Impfungen - gerechtfertigt ist.
Die Detektion von Abwasserinhaltsstoffen wie schon bei Drogen und anderen anthropogenen Stoffen zur Erkennung von Gesundheit und Lifestyleaspekten in den jeweiligen Einzugsgebieten erhält dadurch eine neue, möglicherweise sehr wichtige Facette.
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